Mongolische Jurte

Auftraggeber: EGB itself

Team: Alice Eigner, Gerhard Scherbaum, Helfende

Bauzeit: 2014

Fläche: 25 m²

Materialien: Holz, Filz, Planenstoff

Was hat denn eine mongolische Jurte mit Strohballenbau zu tun?

Nun, es geht hierbei stark um das Thema der Subsistenz und der niederschwelligen Schaffung von Raum. Denn zumindest während drei von vier Jahreszeiten ist eine Jurte eine feine Behausung. Außerdem gehts um den Bau eines mobilen Holzbodens samt Unterkonstruktion im DIY Verfahren.

Und zu guter Letzt ist die Konstruktionsart einer Jurte Vorbild einer gemeinschaftlichen Struktur –

Viele dünne Sparren tragen gemeinsam mit zahlreichen Stäben des Scherengitters die Lasten ab.

Wo genau will ich leben?

Die Frage stelle ich mir oft und seit geraumer Zeit höre ich auch immer mehr Menschen danach fragen. Und weil die Frage bzw. deren Beantwortung mit vielen Ressourcen verbunden ist, waren wir auf der Suche nach einer mobilen Behausung.

Neben Bauwagen, Mobilheim, Wohnwagen und sonstigen mobilen Strukturen, die ein Dach über dem Kopf und Schutz vor Witterung geben sollen gibt es auch Jurten

Das mongolische Wort „Ger“ wird hierzulande gerne mit Jurte übersetzt. Schon seit einigen Jahren faszinieren mich die traditionellen Nomadenunterkünfte aus der Mongolei und nun hab ich eine gekauft, restauriert und aufgestellt, ein oder eine Ger.

Wer eine gebrauchte Jurte kauft wird eventuell feststellen, dass die ein oder andere Kleinigkeit zu tun ist. In meinem Fall war das Scherengitter leicht angeschimmelt, der Lichtring paßte mit der Acrylkuppel nicht zusammen, die Türe brauchte eine Tropfnase um bei Regen zu funktionieren und der weiße Innenstoff fehlte.

In unseren Breiten ist das Klima feuchter als in der Mongolei, daher ist es ratsam die Jurte vom Boden abgehoben zu errichten. Ich habe mich für einen mobilen, leicht ab- und wieder aufbaubaren Holzboden entschieden, der durch ein Nut und Federsystem trotzdem Winddicht ist. Darunter befinden sich radiale Holzsparren (5 x 10 cm), die wiederum auf Lärchenholz Oktagonen aufliegen (8 x 16 cm), welche auf Resten von Betonsteinen aufliegen. Um eine trockene Atmosphäre zu gewärleisten steht die gesamte Konstruktion auf 5 cm Schotter (8/16 er Riesel) wobei eine Lage Vlies die Erde vom Schotter trennt.

Zuerst dachte ich dass man so eine Jurte auch zu zweit leicht aufstellen könne, kam bald drauf dass es zu fünft leichter bzw. überhaupt erst funktionieren kann. Eine Jurte ist also ideal für gemeinschaftliches Tun. Auch der Aufbau und das statische System deuten das bereits an – viele dünne Stäbe und Elemente tragen nur gemeinsam die gesamte Last ab und stabilisieren einander gegenseitig.

Die Jurte kann das schon sein Jahrhunderten und trotzt den mongolischen Winterstürmen, wir Menschen dürfen noch ein bisschen üben, Gemeinschaften bilden, stärken, experimentieren, daran lernen und wachsen.

ZeitRaffer

Jurtenboden

Jurte aufstellen

FotoDoku

BauVerlauf

7. April 2014

Jurte für Ger(hard)