…vom Aushub zur Wand.

Oft werde ich gefragt ob man aus dem eigenen Aushub selber guten Lehmputz herstellen kann. Meist geht das sehr gut und wie wir das machen will ich hier kurz beschreiben. Und wie so oft im Leben kann man sich entscheiden ob man Zeit oder Geld investiert und weiters noch wie weit der Baustoff transportiert werden soll. Eines ist dabei ganz gewiss: regionaler als den eigenen Aushub zu verwenden geht ganz einfach nicht.

Vorab: Es gibt eine Unmenge an verschiedenen Lehmen, Sanden und auch Methoden die beiden Zutaten zu gutem Lehmputz zu vermischen. Wir haben zwei unterschiedlichen Lehme und Sande getestet und zeigen euch hier unserer Ergebnisse.

Im Test:

  • grauer Aulehm
  • rötlicher Lehm
  • 0 – 4 mm Estrichsand
  • 0 – 1,5 mm Fugensand

Wie kannst du nun selber Putzproben herstellen die aussagekräftig sind? Vier Schritte zur Beurteilung.

Unser Ergebnis für faule Leser:

  • Das Mischungsverhältnis 1:6 (grauer Lehm zu Esterichsand) läßt sich als Grobputz sehr gut verwenden.
  • Für den Feinputz haben wir das Verhältnis roter Lehm : Fugensand = 1 : 5 gewählt.

Viel Spaß und Erfolg beim testen, gatschen und Wände mit selbst gemachtem Lehmputz verschönern.

Achja: hätte ich beinahe vergessen – das nächste mal erzähl ich euch wie aus Topfen und Sumpfkalk Kaseinleim wird und wie man damit Oberflächen vergüten kann…

Step one

Mit dem Spaten in den Garten, wobei du dir überlegen kannst, wo das Loch entstehen soll bzw. wo du immer schon ein kleines Biotop anlegen wolltest. Du entfernst die Grasnarbe und trägst den Oberboden (Humus) soweit ab bis (fast) kein organisches Material mehr zu sehen und zu riechen ist. Das ist oft nach ca. 40 bis 60 cm der Fall. (Wenn du nicht weißt wie organisches Material riecht, dann steck deine Nase mal in den Oberboden.) Für die Putzproben benötigst du ca. 3 Kübel (á 10 Liter) lehmiges Aushubmaterial.

Step two

Das Material ist in den seltensten Fällen „ready to use“. Es gibt viele Wege nach Rom und so auch eine Unzahl an Methoden den Aushub aufzubereiten. Unser Boden ist sehr tonhaltig und klumpig, allerdings – und das ist schon mal ein Vorteil – Stein frei. Wir haben den Lehm mit Wasser versehen und mit dem Handrührwerk (nicht jeder hat einen Zwangsmischer) kräftig durch gerührt und somit eine homogene Masse (Lehmschlämme) erzeugt.

Step three

Putzproben auf einen Putzträger auftragen. Als Putzträger eignen sich raue, griffige Oberflächen wie z.B. Holzweichfaser- oder Heraklithplatten. Ziel ist es nun den Aushub mit unterschiedlich viel Sand zu mischen um das richtige bzw. optimale Verhältnis für den jeweiligen Verwendungszweck herauszufinden. Du kannst auch verschiedenen Sand verwenden. Wir haben Estrichsand (0 bis 4 mm) für den Grobputz und feinen Fugensand (0 bis 1,5 mm) für den Feinputz verwendet wobei wir die Mischungsverhältnisse Lehm / Sand  1:2, 1:4, 1:6 und 1:10 getestet haben.

Step four

Beurteilen der Grobputzproben. (Du kannst die Putzproben erst nach vollständiger Trocknung wirklich beurteilen, was schon einige Tage dauern kann.) Probe 1:2 – Hier kannst breite, tiefe Risse sehen. Die Probe wölbt sich und löst sich am Rand vom Putzträger ab –> zu fett (also zu hoher Tonanteil). Probe 1:4 – zu viele Risse, auch hier wölbt sich das Testfeld –> zu fett. Probe 1:6 – keine Risse, kein wölben –> Mit diesem Sand / Lehm Gemisch arbeiten wir weiter. Probe 1:10 – keine Risse, allerdings bröselt die Fläche relativ leicht ab –> zu mager, also zu viel Sand.

16. Juli 2015

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